Diamant-Wissen: Herkunft, Qualität und Preise

Diamant-Wissen: Herkunft, Qualität und Preise

Sie verzieren Ohrschmuck, Anhänger, Halsketten, Armbänder oder Ringe: Diamanten. Dass die funkelnden Edelsteine etwas Besonderes sind, weiß vermutlich jeder.

Aber wo kommen sie her, was sind die 4 Cs und wie erkenne ich einen guten Diamanten, was kostet er? Diamant-Wissen über Herkunft, Qualität und Preise lesen Sie hier kompakt auf einer Seite zusammengefasst.

Was ist ein Diamant?

Ein Diamant besteht aus reinem Kohlenstoff. Durch seinen Entstehungsprozess wird er zum härtesten aller Edelsteine und sogar zum härtesten Stoff der Natur. Das macht ihn Millionen Jahre haltbar und begründet zum Teil seinen Wert.

Diamanten sind meist transparent und nahezu farblos. Diese Diamanten werden auch am häufigsten für Schmuck verwendet.
Selten finden sich farbige Diamanten in der Natur, überwiegend sind es gelbe oder bräunliche. Selten kommen intensive Farben vor.

Wie entsteht ein Diamant?

Natürliche Diamanten, die heutige Schmuckstücke zieren, haben bereits eine lange Reise hinter sich. Diese beginnt vor Jahrmillionen.

Diamanten bestehen aus Kohlenstoff, das gleiche chemische Element findet sich in Form von Grafit in unseren Bleistiftminen.

Für die Entstehung eines Diamanten müssen extreme Bedingungen herrschen: ein sehr hoher Druck von 100 bis 150 Kilobar und Temperaturen von mindestens 1200 Grad Celsius. Solche Bedingungen findet man in der Natur in Tiefen von mehr als 250 Kilometern.

Muttergestein umgibt die natürlich gewachsenen Rohdiamanten. Üblicherweise handelt es sich beim Muttergestein um Kimberlit, das durch vulkanische Aktivitäten entsteht. Mit diesen gelangen die Diamanten an oder nahe an die Erdoberfläche (4).

Auch wo sich Kontinentalplatten unter hohem Druck übereinander schieben, in sogenannten Subduktionszonen (3), finden sich Diamanten.
Zudem bilden sich die wertvollen Edelsteine unter dem hohen Druck, der beim Einschlag von Meteoriten (1) oder Asteroiden (2) herrscht.

Die durchschnittliche Menge an Rohdiamanten beträgt 1-2 Karat pro Tonne Kimberlit. Erst durch den Schliff des unscheinbaren Steins entsteht das typische Aussehen des Diamanten.

Abbau und Förderung von Diamanten

Diamanten werden hauptsächlich im Tagebau in Schloten von erloschenen Vulkanen abgebaut. Beim Zerkleinern des Gesteins trennen sich die Rohdiamanten vom Muttergestein. Große Tagebauminen gibt es in Angola, Botswana und Russland.

In sandigen Regionen Afrikas entlang des Atlantiks sowie im Meer auf dem Kontinentalschelf gibt es weitere Vorkommen von Diamanten.

In Namibia und Südafrika befinden sich größere Lagerstätten im Schotter von Flüssen. Durch mechanische Auslese werden aus diesen Sedimenten Diamanten abgebaut, mit erheblichen Folgen für die betroffenen Ökosysteme.

Bei der Förderung auf See wäscht ein Spezial-Schiff die Diamanten aus dem Sand vom Grund des Meeres.

Der weltweite Abbau von Naturdiamanten deckt rund zwanzig Prozent des Bedarfs. Achtzig Prozent des Angebots sind bereits gewonnene und zunehmend synthetisch hergestellte Diamanten.

Ende der 2000er-Jahre ging die weltweite Produktion von Naturdiamanten auf unter 120 Millionen Karat pro Jahr zurück. 

Die zehn größten Diamant-Förderländer sind Russland, Botswana, der Kongo, Kanada, Australien, Südafrika, Angola, Simbabwe, Namibia und Sierra Leone. Aus diesen zehn Ländern stammen vier Fünftel der weltweit geförderten Diamanten.

Natürliche und synthetische Diamanten – der Unterschied

Ein natürlich entstandener Diamant ist eine endliche Ressource auf unserem Planeten. Seit einigen Jahrzehnten werden die Edelsteine auch synthetisch, also im Labor, hergestellt.

Für Laien ist es schwierig festzustellen, ob ein Diamant natürlichen Ursprungs oder künstlich ist. Weder mit der Lupe noch unter dem Mikroskop ist der Unterschied sichtbar. Das liegt daran, dass die innere Struktur identisch ist. Es sind zwei echte Edelsteine, der eine in Wochen im Labor gezüchtet, der andere Millionen Jahre alt.

Experten nutzen technisch aufwendige Verfahren, um die beiden auseinanderzuhalten. Zudem sollen künstliche Diamanten spezielle Marker erhalten, damit man sie leichter von ihren echten Pendants unterscheiden kann.

Für die Herstellung synthetischer Diamanten kommen zwei Methoden infrage: das HPHT-Verfahren und das CVD-Verfahren. Ersteres steht für High Pressure, High Temperature (zu Deutsch: hoher Druck, hohe Temperatur). Dabei werden die natürlichen Bedingungen für die Entstehung eines Diamanten mit industriell nachgestellt. CVD hingegen steht für Chemical Vapor Deposition (chemische Gasphasenabscheidung). Hierbei setzt man einen kleinen Diamanten als Ausgangspunkt, auf welchem sich weitere Kohlenstoffatome aus einer Gasschicht absetzen.

Bei beiden Varianten dauert es Wochen oder – bei größeren Steinen – Monate, um den synthetischen Diamanten herzustellen. Dennoch liegt der Preis weit unter dem eines natürlichen Diamanten der gleichen Qualität.

Da der Unterschied für Experten schwer erkennbar ist, gibt es Zertifikate, die als Herkunfts- und Qualitätsnachweis für Diamanten dienen. Zertifizierte Diamanten erhalten eine nur unter dem Mikroskop sichtbare Nummer, die der Nummer des Zertifikats entspricht. Wer auf diesen Nachweis achtet, kann bedenkenlos natürliche Diamanten kaufen.

Qualität eines Diamanten – die 4 Cs

Die Qualität eines Diamanten zuverlässig einzuschätzen, ist selbst für Experten schwierig. Um die Beurteilung zu vereinfachen, wurden als Bewertungsmaßstab die 4 Cs etabliert. Das sind die vier Kriterien im Detail:

Color – Farbe

Diamanten weisen Farbschattierungen von transparent bis gelblich auf. Die Färbung hat Auswirkungen auf die Qualität und damit auf den Preis des Edelsteins. Dabei gilt: Je farbloser ein Diamant, desto höher ist sein Wert.

Die wertvollsten Diamanten gehören dabei Kategorie D an. In Deutschland bezeichnet man den Farbton dieser Edelsteine als "Hochfeines Weiß+".
Am Ende der Skala sind Diamanten der Kategorie Z. Diese gelben Steine werden eher für industrielle Zwecke als zur Schmuckherstellung verwendet.

Eine Ausnahme bilden farbige Diamanten in pink, orange, blau oder grün. Diese Steine kommen selten vor und sind daher überdurchschnittlich teuer. Man bezeichnet sie als Fancy (Colored) Diamonds. Auch diese Edelsteine werden zur Wertermittlung mit einer Farbskala verglichen. Farbige Diamanten, die sehr blass sind, ordnet der Fachmann der Kategorie Faint zu. Die sattesten Farben werden der Kategorie Fancy Deep zugeordnet, die schönsten bezeichnet man als Fancy Vivid Diamonds.

Cut – Schliff

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Schliff, der dem jeweiligen Diamanten seine Form gibt. Das einmalige Funkeln, was durch Lichtbrechungen im Diamanten entsteht, wird nach präzisem Schleifen sichtbar.

Der Schliff ist das Einzige, das der Mensch zum Wert des Diamanten beiträgt. Bei der Qualität des Schliffs entscheidet sich, wie teuer der Edelstein später sein wird. Nur ein perfekt geschliffener Stein mit den richtigen Proportionen und einer stimmigen Symmetrie erzielt Höchstpreise.

Der Brillant ist der beliebteste und bekannteste Diamantschliff. Ein perfekt geschliffener Diamant erhält das Prädikat Excellent – einen schlecht geschliffenen bezeichnet man als Very Poor.

Neben dem Brillanten gibt es noch weitere Schliffe, die extravaganten heißen Fancy Cuts. Zu den klassischeren Schliffen gehört der Princess, ein quadratischer Schliff und extrem beliebt. Auch der Oval Cut ist ein gefragter Schliff, häufig erhalten Farbedelsteine diesen ovalen Schliff.

Clarity – Reinheit

Das Qualitätsmerkmal Reinheit beschreibt, in welchem Ausmaß Verunreinigungen oder manuelle Beschädigungen wie Kratzer das Erscheinungsbild beeinträchtigen. Zur Bestimmung betrachten Experten den Diamanten unter einer Lupe mit zehnfacher Vergrößerung. Sind unter der Lupe keine Einschlüsse zu sehen, bezeichnet man den Edelstein als lupenrein.

Als Internally Flawless (innerlich makellos) sind Diamanten nur, wenn sie auch bei stärkerer Vergrößerung keine Einschlüsse aufweisen. Diese Diamanten gehören zu den teuersten am Markt.

Die Einschlüsse sind Fremdkörper, um welche der Diamant bei der Entstehung herum wächst. Man unterscheidet hier Spots, Schleier und Wolken.
Spots sind schwarze Flecken, die während der Kohlestoffphase entstehen. Schleier und Wolken entstehen durch winzige Einschlüsse sowie Brüche in der Molekülstruktur des Edelsteins.
Jede dieser Verunreinigung sorgt dafür, dass die Strahlkraft des Diamanten ein kleines bisschen abnimmt.

Carat – Gewicht

Das Gewicht eines Diamanten wird in Karat angegeben. 1 Karat entspricht einem Gewicht von 0,2 Gramm. Je schwerer der Edelstein, desto teurer ist er.

Die vom Karat abgeleiteten Begriffe Viertelkaräter, Halbkaräter oder Einkaräter bezeichnen besonders beliebte Edelsteingrößen. Bei der Verarbeitung mehrerer Diamanten in einem Schmuckstück gibt man ihr gemeinsames Gewicht an. Enthält ein Ring beispielsweise vier Viertelkaräter, weist er ein Diamant-Gesamtgewicht von einem Karat auf.

Fancy Diamonds – farbige Steine mit hohem Wert

Natürlich entstandene Diamanten können auffällige Färbungen in rot, blau, grün, braun oder pink aufweisen. Das liegt an chemischen Elementen wie Bor, Stickstoff oder Wasserstoff. Mit diesen Elementen kam der Stein bei seiner Entstehung in Kontakt, was seine Färbung verursachte.

Von 100.000 Edelsteinen hat nur einer eine Färbung, die ihn wertvoller macht. Das erklärt den deutlich höheren Wert der Fancy Diamonds.

Am seltensten und damit am wertvollsten sind Diamanten mit roter Färbung. Was die Rotfärbung verursacht, ist nicht abschließend geklärt. Eine Vermutung ist, dass es sich um ungewöhnliche Deformierungen im Kristallgitter handelt. Je stärker diese Strukturfehler sind, desto intensiver ist das Rot.

Rote Diamanten werden meist in Australien gefunden, genauer gesagt in der Argyle-Diamantenmine. Der bekannteste Vertreter dieser Kategorie ist der Moussaieff Red Diamond, früher als Red Shield Diamond bezeichnet. Er ist 5 Karat schwer und damit der größte und wertvollste rote Diamant.

Gelbe Fancy Diamonds entstehen durch den Einschluss von Stickstoff. Der bekannteste und gleichzeitig auch größte gelbe Diamant ist der Tiffany. Als Rohdiamant betrug sein Gewicht 287,42 Karat, geschliffen bringt er immer noch stolze 128,54 Karat auf die Waage. Sein Fundort ist die Kimberley-Diamantmine in Südafrika.

Ebenfalls selten sind grüne Farbnuancen. Sie resultieren aus Beschädigungen der Kristallstruktur, die auf eine Belastung durch radioaktive Strahlung zurückzuführen ist. Der bekannteste grüne Diamant ist der Dresdner Grüne. Er ist 41 Karat schwer und wurde vom sächsischen Kurfürsten August III. erworben. Wer das Neue Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss besucht, kann ihn heute dort bewundern.

Preise für Diamanten

Wie hoch der Preis für Diamanten ist, hängt von Seltenheit, Qualität und von der Größe ab.
Zur genauen Preisfindung dient das oben beschriebene komplexe System an Kriterien, das auf dem Bewertungssystem der 4 Cs beruht.

Um die Qualität eines Diamanten zu ermitteln, beauftragt man ein spezialisiertes Labor mit der Analyse. Die Ergebnisse werden in einem Zertifikat festgehalten, das als Grundlage für die Preisbildung dient.

Wichtig zu wissen: Der Preis für Diamanten steigt nicht linear zum Diamantgewicht an. Ein Stein mit einem Karat ist nicht nur doppelt so teuer, wie einer mit 0,50 Karat. Selbst wenn die Qualität identisch ist. Stattdessen liegt der Preis des Einkaräters deutlich höher. Ein Grund: größere Diamanten sind einfach viel seltener als kleine.

Rechnet man den Preis verschiedener Diamantgrößen jeweils auf 1 Karat hoch, wird der steil ansteigende Preis besonders deutlich:

  • Für 1 Karat Viertelkaräter – also für vier 0,25-ct-Diamanten – bezahlt man zum Zeitpunkt der Veröffentlichung rund zwölfhundert Euro. 
  • Der Preis für 1 Karat Halbkaräter (2 x 0,50 ct.) beträgt etwa 2.200 Euro und ist damit schon fast doppelt so hoch. 
  • Ein Einkaräter in solider Qualität kostet unglaubliche 4.800 Euro! Pro Karat ist er also viermal so teuer, wie der Viertelkaräter.
Bezeichnung Gewicht einzeln €-Stück­preis €-Preis je Karat Aufpreis zu 0,25 ct
Viertelkaräter 0,25 300 1.200 -/-
Halbkaräter 0,50 1.100 2.200 83,3 %
Einkaräter 1,00 4.800 4.800 400 %

 

Diamantschmuck und Diamantringe

Diamanten sind die beliebtesten Schmucksteine. Aufgrund des Wertes und des Prestiges, das mit dem Tragen dieser Edelsteine einhergeht, werden sie gerne als Schmuck-Geschenk gewählt. Der Diamantschmuck steht dabei symbolisch für die besondere Wertschätzung gegenüber dem Beschenkten.

Das ist der Grund, warum Diamanten die beliebtesten Edelsteine für Verlobungsringe sind. Aber auch andere Schmuckstücke werden durch edle Diamanten aufgewertet. In Ohrringen können sie funkelnde Akzente setzen. Im Anhänger einer Halskette werden sie zum zentralen Blickfang, Diamantarmbänder setzen die Trägerin strahlend in Szene. Der Diamant gehört zu Schmuck genauso selbstverständlich dazu wie Gelbgold oder Silber.

Berühmte und teuere Diamanten

Werfen wir einen Blick auf die besonders teuren Diamanten. Einzigartige Edelsteine, die durch ihre schiere Größe zu den Superstars der Schmuckwelt zählen.

Koh-i-Noor

Beginnen wir gleich mit dem teuersten geschliffenen Diamanten überhaupt: Der Koh-i-Noor ist ein 105,6 Karat schwerer Diamant. Er ziert die Krone von Queen Elizabeth, wer in London ist, kann ihn im Tower of London bestaunen. Sein Wert – so unschätzbar hoch er auch sein mag – ist unbekannt. Experten gehen jedoch von mindestens einer Milliarde Dollar aus.

Ursprünglich wurde der wertvolle Diamant im Jahr 1294 in Indien entdeckt. Der persische Name Koh-i-Noor bedeutet übersetzt so viel wie Berg des Lichts. Eine passende Bezeichnung für ein solches Prachtexemplar!

Cullinan I

Ebenfalls im Tower of London befinden sich die neun größten Teile des Cullinan-Diamanten. Der Cullinan ist bis heute der größte Rohdiamant der Welt. Er wiegt 3016,7 Karat und wurde er in der Premier-Mine im Ort Cullinan in Südafrika gefördert.

Nach dem Fund wurde der riesige Diamant dem britischen König Edward VII. als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit zum 66. Geburtstag geschenkt. In Amsterdam teilte man den Cullinan später in neun große und 96 kleinere Diamanten. Cullinan I heißt das größte verbleibende Stück. Er bringt 530,2 Karat auf die Waage und ziert das Zepter des britischen Königs. Der Wert beträgt Schätzungen zufolge 350 Millionen Dollar.

Hope-Diamant

Ein Diamant, um den sich zahlreiche Geschichten und Gerüchte ranken, ist der Hope-Diamant. Er wiegt 45,52 Karat und ist von tiefblauer Farbe. Das liegt am chemischen Element Bor, das an einigen Stellen in die kristalline Struktur eingedrungen ist.

Bereits im 17. Jahrhundert fand man den rund 250 Millionen Euro teuren Diamant in Indien. Er wechselte er einige Male den Besitzer, unter anderem besaß der französische Sonnenkönig Louis XVI. den Edelstein. 

Der Legende nach bringt der Hope-Diamant seinem Träger Unglück. Grund dafür sei, dass der Diamant zu Beginn Teil einer Statue der indischen Gottheit Vishnu war. Seit seiner Entwendung gilt der Edelstein als verflucht.

Seit 1958 stellt das National Museum of Natural History das wertvolle Stück in Washington, D.C. aus.

Die Faszination für Diamanten ist – nicht nur Dank solcher Ausnahme-Exemplare – gut nachvollziehbar. Der Entstehungsprozess und seine Seltenheit tragen zum Mythos bei.